Trotz der Gewinnmitnahmen, die gestern nach der anfänglichen Euphorie über die weiter rückläufige Inflation in den USA einsetzten, ist der Aufwärtstrend im Deutschen Aktienindex intakt. Denn der Index hat mit über 14.600 Punkten ein neues Hoch im Verlauf dieser Erholung erreicht. Eine Trendwende ist dadurch zumindest aus charttechnischer Sicht auch bei einer enttäuschenden Fed-Sitzung nicht mehr direkt möglich. Gleiches gilt an der Wall Street für den S&P 500, Nasdaq 100 sowie den Dow Jones.  

Die Erwartung des Marktes für den Leitzins der Federal Reserve im Mai kommenden Jahres ist durch die Inflationsdaten vom November von fünf auf 4,85 Prozent gesunken. Sollte die Fed dies heute Abend nicht bestätigen, droht eine Enttäuschung. Das betrifft auch den weiteren Zinsausblick. Der Markt erwartet im September 2023 eine Zinssenkung, gefolgt von einer weiteren im Dezember 2023. Der Fed könnte daran gelegen sein, diese Erwartung auf das Jahr 2024 zu schieben, um sicherzustellen, dass ihre Politik gegen die Inflation noch länger wirkt.  

Da auch die jüngsten Inflationsdaten nicht garantieren, dass die Fed im Sinne der Börse handelt, setzten gestern kräftige Gewinnmitnahmen ein. Gibt die Fed heute Abend jedoch grünes Licht, könnten die Kursgewinne von gestern schnell wieder aufgebaut werden. Vorteilhaft wäre dabei ein Rutsch der zweijährigen US-Renditen wieder unter die Marke von vier Prozent. Das könnte gerade bei Technologieaktien und Kryptowährungen neue Käufer auf den Plan rufen.